Diskussion und Austausch sollen im Mittelpunkt stehen
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Der Dalai Lama und Gro Harlem Brundtland (Generaldirektorin der WHO) während einer Diskussion zur ISFiT 1994
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just future!?

Internationales Studententreffen in Greifswald geplant

An der Technischen Universität in Ilmenau fand vom 18. – 27. Mai 2001 die fünfte ISWI (International Student Week in Ilmenau), unter dem diesjährigem Motto „just future„ statt. Zum fünften Mal trafen sich dort StudentInnen aus unterschiedlichen Nationen. 311 junge Menschen aus 58 Ländern der Erde ergaben ein wunderbares Gemisch verschiedener Kulturen und Religionen. Außerdem waren fünf Greifswalder StudentInnen dabei, welche sich mit auf die Suche nach Antworten auf Fragen, die sie und ihre Zukunft berühren, begaben. Die Themen, die in diesem Zusammenhang gemeinsam diskutiert wurden, betreffen alle Menschen, die sich mit der Zukunft der Welt beschäftigen. So ging es z.B. um das Zusammenleben, die Zukunft der Arbeit, Möglichkeiten, um Frieden aufrecht zu erhalten oder um die Zukunft der Medien... . Der Prozeß, gemeinsam diesen Weg zu gehen, war hier oftmals wichtiger, als Lösungen zu finden. Er führte zu neuen Erfahrungen und hinterließ bei den Teilnehmern tiefe Eindrücke. Nicht nur harte geistige Arbeit und trockene Theorie wurden angewandt, sondern auch oder vor allem, ging es um das gegenseitige Kennenlernen und miteinander Kommunizieren. In verschiedenen Workshops, in denen man zu den Themen beitragen konnte und bei den unzähligen kulturellen Veranstaltungen gab es genug Gelegenheiten dazu. Dort kam es zu Begegnungen von Studenten verschiedenster Gesellschaftsformen und Kulturkreise, die hoffentlich das gegenseitige Verständnis nachhaltig verbesserten. Bemerkenswert ist es schon, wenn man z.B. erlebt, wie friedlich Kroaten, Albaner, Jugoslawen und StudentInnen aus Bosnien und Herzegowina miteinander diskutieren oder selbst die Möglichkeit hat, mit ihnen reden zu können. Solche Gelegenheiten boten sich auch, wenn man Gastgeber für die Teilnehmer war. Neben dem ganzen Spaß bei Konzerten, am Ausflugstag oder durchtanzten Nächten in den Studentenclubs lieferten einige Debatten genügend Diskussionsstoff. In diesem Zusammenhang ist für einen der Greifswalder Studenten die Debatte „The Abolition of war„ ziemlich beeindruckend gewesen. Hier standen sich der Friedensforscher Prof. Ulrich Albrecht von der Freien Universität Berlin und der Generalmajor a.D. Kees Homan vom Clingendeal–Institut (Niederlande) gegenüber. Wiederholt stellte sich die Frage, ob sich friedliche Konfliktlösungsmechanismen durchsetzen und Kriege irgendwann der Vergangenheit angehören werden oder dies alles nur Utopie bleiben wird. Einige Vorträge wurden von Teilnehmern selbst gehalten. Die Themenspanne reichte dabei von der Vorstellung der eigenen Kultur bis hin zu Problemen wie etwa Menschenrechtsverletzungen oder Unterdrückung von Minderheiten. Ein Teilnehmer aus Turkmenistan stellte sein Land vor, indem er unter anderem ein Video zeigte und die traditionelle Kleidung trug. Über die vielen Konflikte in ihrer Heimat und wie man sie lösen könnte, sprach eine Teilnehmerin aus Uganda. Sie zeigten neue Aspekte und erweiterten nebenbei noch das Wissen des Auditoriums. Während Donnerstag Abend Dave Shimel, Direktor des Max-Plank-Instituts für Biochemie/Jena, im Vortrag "global change" auf die globalen Veränderungen, die durch den Menschen verursacht werden, eingegangen ist, begaben sich die Greifswalder Studenten zum SORCE - Treffen. SORCE ist die Abkürzung für „Students ORganizing Conventions Everywhere„. 1993 wurde die Idee für diese lose Organisation geboren. SORCE besteht aus den Leuten, die Studentenfestivals organisieren und anderen helfen wollen, es auch zu tun. Hier wurden erste praxisorientierte Kontakte nach Ungarn, Tansania, England und Rumänien geknüpft. Nun waren wir mehr denn je davon überzeugt, daß ein solches Festival auch in Greifswald stattfinden müsse. Am Freitag, dem 25.Mai, gab die Präsentation der Ergebnisse aller Workshops einen Überblick über die Aktivitäten, welche die ganze Woche über geschehen waren. Wahrscheinlich noch davon beeindruckt, schauten die Meisten einige Minuten später auf die „burnig sculpture„, die von Künstlern aus Weimar an den vorangegangenen Tagen über aufgebaut worden war. Für viele hieß es dann auch schon Abschied nehmen von einer Woche, in der so viel geschehen war. Diejenigen der Greifswalder StudentInnen, die in Ilmenau die Atmosphäre der ISWI genießen durften, sind nur ein kleiner Teil derjenigen, die das Ziel haben, ein Studentenfestival hier in Greifswald zu organisieren. Die Welt ändert sich schneller als je zuvor. Globalisierung, neue Medien und Technologien bieten Herausforderungen und Möglichkeiten für die Zukunft. Soziale und ökonomische Unterschiede wachsen nicht nur zwischen Staaten oder Teilen der Welt, sondern auch in den Ländern selbst. Wir alle müssen eines Tages daraus resultierende Konsequenzen tragen und können solche Probleme nur durch globale Anstrengungen lösen. Ein wesentlicher Beitrag dazu ist der Wille, Studenten mit unterschiedlichen sozialen, politischen, ethnischen und kulturellen Hintergründen zusammen zubringen. Das erste „Greifswald International Students Festival„ (GrIStuF) im Juni 2002 soll Studenten aus aller Welt verbinden, um mit ihnen auf globaler Ebene über Probleme zu diskutieren. GrIStuF soll ein Ort sein, an dem sich die zukünftige Generation von Entscheidungsträgern trifft. Es sollen Freundschaften geknüpft, neue Wege gegangen und Inspirationen mitgenommen werden. Inzwischen haben sich nun noch andere StudentInnen aus Greifswald gefunden, welche diese Idee des Zusammentreffens von Menschen aus aller Welt, vom Gedankenaustausch über Hoffnungen und Träume auch hier verwirklichen wollen. Das „Greifswald International Students Festival„ wird jedoch nicht nur durch die Vorstellung, sondern vor allem erst durch die Unterstützung und Initiative vieler entstehen können. Auf der Homepage (www.uni-greifswald.de/~gristuf), könnt ihr euch dazu informieren. Euer Engagement ist gefragt, um noch mehr Menschen verdeutlichen zu können, was ein Teilnehmer eines solchen Studentenfestivals erkannte: „If Arafat and Netanyahu had experienced what I have, there would not have been a conflict in the Middle East today."

Zitat von Richard P. Feynman:

„... Ein wenig traurig stimmt es uns alle, wenn wir bedenken, welch wundersame Möglichkeiten der Menschheit offenzustehen scheinen, und sie mit dem wenigen vergleichen, daß wir erreicht haben. [...] Zu einem bestimmten Zeitpunkt glaubte man, die potentiellen Fähigkeiten der Menschen könnten sich nicht entfalten, da alle unwissend seien, und Erziehung und Ausbildung stellten die Lösung des Problems dar. [...] Doch es stellte sich heraus, man kann Menschen genauso gut Falschheit und Bösartigkeit wie Gutartigkeit und Aufrichtigkeit beibringen...."


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