Schiffbruch - Das Vorwort

Letztens fand mal wieder eine Redaktionssitzung bei uns statt. Dazu muß man sagen, daß wir uns hier und da im Jahr verteilt schon öfter mal treffen. Aber Sitzungen sind furchtbar langweilig. Und so hält sich die Teilnahme in Grenzen. Seit der Ausgabe 4 im letzten Jahr ist nun inzwischen mehr als ein halbes Jahr vergangen. Die Redaktion ist inzwischen geschrumpft. Einige sind ins Ausland gewandert, einige haben mehr mit ihrem Studium zu tun und einige haben keinen Bock mehr. Ja und so wunderte es eigentlich kaum, daß wir gerade mal zu zweit da saßen. Das beflügelte unsere Entschlußkraft ungemein: Wir beschlossen die Einstellung des Projektes Likedeeler als regelmäßige Zeitschrift. Das ist er ja eh nie gewesen. Na ja, eine Nacht drüber geschlafen, sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Zumindest waren die zwei Serien noch nicht beendet. Und wenigstens ein Abschlußheft wäre ja auch nicht schlecht. Tja, und dann kamen innerhalb von 2 Monaten doch wieder genug Artikel zusammen, um eine Ausgabe zu erstellen. Wie immer, haben wir auch beim letzten Heft versucht, einige Stimmen zu unserem Pamphlet einzufangen. Der Verfassungsschutz hat ein Abo bei uns bestellt, und wir wissen nicht, was wir davon halten sollen. Der kritische Sozialamtsartikel kam bei einigen ganz gut an. Eine Anfrage beim Sozialamt, ob das Heft dort ausgelegt werden kann, wurde positiv beantwortet. Die zusammen getragenen Zitate und Äußerungen zu den Burschenschaften in Bezug zu rechten Gesinnungen wurden sogar im moritz (studentische Zeitschrift in Greifswald) erwähnt. Eine aktuelle Fortführung zu dieser Thematik befindet sich auf S.15 in diesem Heft. Etwas kritisiert wurde am Artikel, ob man wirklich von verzweifelten Rekrutierungsversuchen reden kann. Angesichts der Unmengen von studentischen Verbindungen in Greifswald ist das sicher zweifelhaft. So wurde das gesamte Vorwort des Artikels zum Teil als sehr polemisch empfunden. Auch die Serie Frauenbilder kam nicht ohne Kritik davon. So stand zum Beispiel die Frage, warum bei der Erwähnung herausragender Frauen nur kommunistische Frauen genannt wurden. Es gibt sicher auch viele andere Frauen, die einen hohen Anteil an der Emanzipation von Frauen in der Gesellschaft haben. Die diesbezügliche Einseitigkeit des Textes zieht sich auch in dem letzten Teil, der auf S. 17 zu finden ist, fort. Relativ unkritisch wird unter anderem die Rolle der Frauenpolitik in der DDR beschrieben. Mängel werden lediglich auf fehlendes gesellschaftliches Bewußtsein geschoben. Trotzdem werden wir den Text veröffentlichen, da sich schließlich jeder selbst ein Urteil bilden soll. Als Anstoß zum Nachdenken wurde an dem Artikel positiv bemerkt, das Frauen nicht nur als Unschuldsengel dargestellt werden, sondern eben auch zum Beispiel an faschistischen Verbrechen beteiligt waren. In diesem Heft nun wenden wir uns noch einmal kurz einer kritischen Reflektion des NPD - Aufmarsches vom 14.1.01 und den Gegenaktivitäten zu (S. 4). Ein Beitrag zur wankelmütigen Haltung des Bürgermeisters, der ursprünglich nicht einmal Gegenaktionen in Schönwalde befürwortete und damit sogar die Veranstaltung auf dem Markt in Frage stellte, fehlt leider. In Rostock soll im Jahr 2003 die Internationale Gartenausstellung stattfinden - eine finanzielle Belastung der Stadt, die ab S. 6 erörtert wird. Auf Seite 9 weisen wir auf unterschiedliche Veranstaltungen in den kommenden Monaten hin. Im Landkreis Parchim ist eine neue Schweinemastanlage geplant. Gerade vor dem Hintergrund von Tierseuchen, wie BSE und Maul- und Klauenseuche, bietet ein Artikel auf S. 10 Einblick in die Lebensbedingungen von Tieren bei Massentierhaltung und die Auswirkungen auf die Umwelt. Das Thema Fremdenfeindlichkeit ist in aller Munde. Die Grünen wollen das Asylrecht wieder in der ursprünglichen Fassung anwenden. Wie das Leben auch für politische Flüchtlinge nach der faktischen Abschaffung des Asylrechts aussieht, ist ab S. 12 nachzulesen. Farbenfrohe Bilder von Kindern slowakischer Roma, in unserem s/w - Druck leider nicht darstellbar, werden in einer Ausstellungsempfehlung auf S. 14 vorgestellt. Noch immer gibt es Krieg im ehemaligen Jugoslawien. Die Einmischung der NATO, ohne UNO - Mandat, hat nicht die erhofften Ergebnisse gebracht. In einem Rückblick wird der Rambouillet - Vertrag, dessen Nichtunterzeichnung Anlaß des militärischen Eingreifens der NATO war, auf seine Annehmbarkeit hin untersucht (S. 16). Im letzten Teil der Gentechnik Reihe werden schwammige Fragen der Moral, positive Seiten der Gentechnik und Widerstandsbewegungen gegen die unterschiedlichen Seiten der Gentechnik behandelt (S. 18). Im letzten Jahr fand in Schwerin eine Konferenz zur Videoüberwachung als Mittel für die Kriminalitätsbekämpfung statt. In vielen Beiträgen diskutierten Entscheidungsträger eher pro als kontra für die wachsende Überwachung. Die unterschiedlichen Aussagen werden in einem Beitrag ab S. 20 verglichen. Anfang des Jahres erschütterten mehrere Erdbeben die Welt. In El Salvador ist seit Jahren der Eine Welt e.V. Greifswald aktiv. Schäden und Möglichkeiten zur Hilfe in El Salvador sind ab S.24 zu finden. Wer glaubt, daß die 3.Welt nur aufgrund von Naturkatastrophen und ungünstiger Umweltbedingungen rückständig bleibt, der irrt. In einem ausführlichen Beitrag wird über das Entstehen und das Management der Schuldenlast in den Entwicklungsländern berichtet (S. 26). Es ist also wieder eine bunte Palette von Beiträgen zustande gekommen. Und wer weiß, vielleicht kommt die nächste Ausgabe doch schon in 3 Monaten raus. Die Redaktion


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