Erdbebenschäden in der Küstenzone von El Salvador
klicke auf's BildII


El Salvador, ein verwüstetes Land

Die letzte Naturkatastrophe hat mehr Opfer u. Verluste verursacht als zwölf Jahre Bürgerkrieg - Ein Spendenaufruf (hier)

Es ist so, wie es ein schweizer Journalist beschrieb, der nach dem Erdbeben am 13. Januar nach El Salvador kam, dass die Städte und Dörfer wie zerbombt aussehen. In den wichtigsten Straßen gibt es 21 Stellen an denen Krater wie nach einem Bombardement vorhanden sind. Mancher Militärstratege dürfte die Macht der Natur und die Möglichkeit mit ihr Schäden zu erzeugen, beneiden. Die ökonomischen Verluste, die El Salvador mit den letzten drei Naturkatastrophen erlitten hat, sind etwas geringer, als die Verluste, die dieses mittelamerikanische Land in zwölf Jahren Bürgerkrieg (1980 – 1992) erlitt, die nach offiziellen Berechnungen rund 3.000 Millionen Dollar betrugen. In Übereinstimmung verschiedener offizieller und unabhängiger Quellen zerstörte das Erdbeben von 1986 einen großen Teil von San Salvador, wodurch Schäden in Höhe von 1.500 Millionen Dollar entstanden. 1998 verursachte der Wirbelsturm Mitch Schäden in Höhe von 262 Millionen Dollar und das Erdbeben am 13. Januar 1.000 Millionen Dollar. Insgesamt 2.762 Millionen Dollar, knapp 238 Millionen weniger als die gesamten ökonomischen Verluste durch den Bürgerkrieg. Man muss bedenken, dass die Zahlen der Zerstörung durch das letzte Erdbeben eine vorläufige Schätzung durch den technischen Sekretär des Präsidentialamtes, Juan José Daboub sind. Durch das letzte Erdbeben, z.B., ist die Touristenstraße „Panamericana", in deren Nähe sich der Badeort „Los Chorros" (einem Komplex von Naturschwimmbecken) befindet, mit einem dicht bewachsenem Bergabhang und mit einem unvorstellbaren Artenreichtum, jetzt eine gefährliche Ruine, „eine Todesgefahr". Das Passieren mit dem PKW wurde am 29. Januar erst wieder erlaubt, wobei extreme Sicherheitsmaßnahmen notwendig waren, da eine große Gefahr durch weitere Verschüttungen besteht. „Dieses Stück zu überwinden ist, als wenn man eine Zone passiert, wo du in einen Hinterhalt geraten könntest", erklärte ein Polizist, um die Gefährlichkeit zu beschreiben, die durch herunterfallende Felsen besteht. Dieser Weg, der zu historischen und touristischen Zentren führt, wie den Maya-Ruinen von San Andrés, den Ruinen von Joyas de Cerén (zum geschützten Monument durch die UNESCO vor acht Jahren erklärt) und dem Hotel Montaña, auf dem Berg Cerro Verde, ist einer der Orte, wo einer der 574 Erdrutsche erfolgte (einschließlich dem, der rd. 500 Häuser in Santa Tecla unter sich begrub), entsprechend den Registrierungen des Ministeriums für öffentliche Bauten. Die letzten drei Naturtragödien haben El Salvador 2.446 Tote und mindestens 14.440 Verletzte beschert, ohne diejenigen mitzuzählen, die ein Trauma zurückbehalten haben, die in den Statistiken nicht auftauchen. Das Erdbeben von 1986, dass sein Epizentrum in der salvadorianischen Hauptstadt hatte, verursachte 1.500 tote Menschen. Bis jetzt sind durch das Erdbeben vom vergangenen 13. Januar 754 Tote registriert worden, aber die Verschwundenen wollte man dabei nicht mitzählen. Die Geschädigten durch den Mitch und die Erdbeben von 1986 und 2001 summieren sich auf 1.398.011 Personen. Das letzte Erdbeben hinterließ 1.160.000 Geschädigte, die ihre Häuser komplett verloren oder teilweise. Außerdem wurden mindestens 700 Häuser unter Erdmassen verschüttet. Die Zerstörung an 21 Punkten der wichtigsten Straßen ähnelt der Zerstörung der großen Hängebrücken über den Rio Lempa – die Goldbrücke und der Brücke von Cuscatlán -, die durch Pioniere der Guerrilla während des Bürgerkrieges gesprengt wurden, die niemals wieder aufgebaut werden konnten, obwohl man andere Brücken zur Verfügung stellte. Während nur eines Augenschlages veränderte das Erdbeben den ökonomischen Plan der salvadorianischen Regierung. Das prognostizierte Wachstum für dieses Jahr zwischen 4,5 und 5 % ist nun „eine Fantasie und nur mit Glück kein negatives Wachstum", bemerken die Ökonomisten; die Vereinten Nationen (UNO) glauben, dass die Armut sich um 10 % erhöhen wird, auf mehr als 50 %, die bereits vor dem Erdbeben existierte. Außerdem muss die Regierung von Francisco Flores ein Land regieren, bei dem mehr als eine Millionen Bewohner ihr Heim verloren haben. Vor dem 13. Januar belief sich das Wohnungsdefizit auf „skandalöse" 560.000 Häuser bei einer Bevölkerung von 6,3 Millionen. Die Nachricht war zu erwarten, wenn auch erst spät, dass die Regierung die Basis für einen Plan zur „Milderung des Risikos vor den kontinuierlichen Naturkatastrophen die in dieser Region passieren" präsentiert. Das Projekt soll das Ministerium für öffentliche Bauten, das Umweltministerium, das Militär, die Gemeindeverwaltungen und das staatliche Notfall-Komitee einschließen. „Hoffentlich ist dies ein Plan in dem die Partizipation auch tatsächlich umgesetzt wird", sagte der Soziologe Héctor Dada Hirezi, der bemerkt, dass eine „dringende Notwendigkeit besteht unsere Nation neu zu gründen, damit die Armut nicht mehr die Zerreißprobe ist, wie es bisher gewesen ist".

aus EL PAIS vom 31.1.01 J.J. DALTON, San Salvador

SPENDENAUFRUF

Der Eine Welt e.V bittet um Hilfe für die Erdbebenopfer in El Salvador Von dem schlimmen Erdbeben des 13. Januar sind auch die Menschen in unseren Partner-gemeinden am Bajo Lempa von Usulután betroffen. Tote gab es in dieser Region glücklicherweise nicht, wohl aber Verletzte und eine Unmenge zerstörter Häuser. Jetzt erreichten uns neueste Nachrichten über das Ausmaß der Zerstörungen. Die Situation stellt sich wie folgt dar:

1. Folgen des Erdbebens für die 22 Gemeinden am Bajo Lempa von Usulután

· 123 vollkommen zerstörte Wohnhäuser

· 657 teilweise zerstörte Wohnhäuser

· beschädigte Schulen, Kindergärten, Kirchen und Gemeindehäuser

· hunderte versandeter und verschmutzter Brunnen, Fehlen von Trinkwasser in einigen Gemeinden

· zerstörte Deiche, Überschwemmungen von den Wassern des benachbarten Rio Lempa und des nahe gelegenen Pazifik

· Versalzung des Bodens durch einströmendes Meereswasser, Verlust der Maisernte in einigen Gemeinden

2. Folgen des Erdbebens in unserer Partnergemeinde Mata de Piña

Mata de Piña gehört zu den am stärksten betroffenen Gemeinden der Zone. Von den 80 Lehmziegelhäusern des Ortes sind 58 vollkommen zerstört, darunter auch das Gemeindehaus. Außerdem sind - wie überall am Bajo Lempa - die Brunnen verschmutzt oder verschüttet. Nach Aussagen unserer salvadorianischen Freunde haben sie bisher weder staatliche noch internationale Hilfe erhalten, obwohl die Provinz Usulután zu den am stärksten von den Auswirkungen des Bebens betroffenen Gebieten zählt. Die salvadorianische Regierung tut nichts für die Erdbebengeschädigten. Da die Bewohner des Bajo Lempa sehr arm sind, können sie den Wiederaufbau in ihren Gemeinden nicht alleine bewerkstelligen und sind bei der Beschaffung von Baumaterial auf Gelder von uns und anderen internationalen Partnergruppen angewiesen. Wir möchten die Menschen in unseren Partnergemeinden gern unterstützen und bitten deshalb die Greifswalder BürgerInnen und alle Freunde und Bekannten unseres Vereins um Spendenhilfe für die Erdbebenopfer.

Spendenkonto des Eine Welt e.V.: 37567, BLZ: 13061028, Volksbank Greifswald e.G., Stichwort: Erdbebenhilfe El Salvador

Bei eventuellen Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung: Sylvia Thiele, Tel. 89 46 60 und Margret Seidenschnur, Tel. 89 26 45 Informationsmaterial ist im Eine-Welt-Laden erhältlich


  zurück zur Ausgabe 5 zurück zur Hauptseite