Anti-Atom-Camp Greifswald 13.-16.5.1999

Warum? Daß der Ausstieg aus der Atomenergie nun im Regierungsprogramm steht, ist zum großen Teil der Anti-AKW-Bewegung zu verdanken. Mehr als zwanzig ahre unentwegter außerparlamentarischer Auf-klärungsarbeit über die Gefahren und unzählige Demos und Aktionen führten dazu, daß die Atomenergie in der Bevölkerung kein hohes Ansehen mehr genießt. Pannen, Störfälle und Sicherheitsskandale gehörte von Anfang an zur Nutzung der Atomenergie, zuletzt hat sich an den strahlenden Castor-Behältern gezeigt, daß der Umgang mit radioaktivem Material einfach nicht beherrschbar ist. Daran ändert sich natürlich auch nichts, wenn heute auf höchster Regierungsebene über einen Ausstieg verhandelt wird. Denn schon jetzt wird deutlich, daß mehr über die finanziellen Verluste der bemitleidenswerten Atomindustrie gesprochen wird, als über die viel wichtigere Frage, wie man möglichst schnell und mit möglichst wenig Sicherheitsrisiko das fehlgeschlagene Experiment der Atomenergienutzung beendet. Jeder Tag, an dem noch ein Atomkraftwerk am Netz ist, läßt den ohnehin kaum überschaubaren Berg an radioaktivem Müll weiter wachsen, birgt auch die Gefahr eines Störfalles bis hin zur Kernschmelze. Das sofortige Abschalten aller Atomkraftwerke ist die einzig vernünftige Lösung, das ist keine Frage! Diese alte Forderung der Anti-AKW-Bewegung ist aktueller denn je. Die TeilnehmerInnen der Ende Januar begonnen „Konsensgespräche„ müssen also dringen daran erinnert werden, was sie zu tun haben. Aus diesem Grund planen Umweltverbände und Bürgerinitiativen aus dem gesamten Bundesgebiet inndiesem Jahr Aktionen unter dem Motto „Ausstiegsgespräche''. Das Camp in Greifswald ist ein Teil dieser Kampagne, denn hier könnte der Ausstieg beginnen. Zum Beispiel damit, daß zur Vermeidung von Atomtransporten die Konditionierung von Müll verboten wird, der aus dem ganzen Bundesgebiet hierhergebracht wird und schließlich sogar hier gelagert wird. Zum Beispiel damit, daß die Castor-Halle nicht genehmigt wird, weil diese nicht gebraucht wird, denn die Castor-Behälter aus Rheinsberg können gut dort stehenbleiben und die hiesigen können in einem der Reaktorblöcke lagern, bis ein Endlager entsteht. Zum Beispiel damit, daß das Abrißkonzept nocheinmal unter sicherheitstechnischen Aspekten untersucht wird, wobei sich, wie Studien belegen, der „Sichere Einschluß„ als günstiger für die Gesundheit der Bevölkerung erweisen könnte. All das könnte sofort in Gang gesetzt werden, schließlich muß hier nicht erst ein Konsens mit einem Energiekonzern gefunden werden, weil der gesamte Atomstandort Lubmin Eigentum des Bundes ist, genauer: des Amtes für vereini-gungsbedingte Sonderaufgaben. Der Ausstieg kann also beginnen und muß zugleich ein Einstieg sein – in die Nutzung regenerativer Energien. All dies werden wir mit Gästen von vielen anderen Anti-Atom-Initiativen diskutieren, wobei Spaß und Kultur nicht zu kurz kommen sollen. Was ist geplant ? Solikonzerte, Informationsveranstaltungen zum Standort Greifswald und den anderen Atomstandorten der Bundesrepublik, Diskussionen zum weiteren Widerstand (damit niemand aus dem Ausstieg austeigen kann), Energieperspektiven der Bundesrepublik, Themenkreise Kernspaltung/-fusion, praktische Aktionsmöglichkeiten Wie kannst du uns unterstützen ? Wir brauchen noch viel Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des Camps, auf vielen Schultern verteilt sich die Arbeit besser! Was auch immer du tun willst, Plakate kleben, eine Arbeitsgruppe leiten, Kartoffeln schälen, Presseerklärungen schreiben oder Zelte aufbauen, melde dich !!!

Kontakt?

BI Kernenergie e.V. zur Förderung alternativer Energiekonzepte, Greifswald Anke Wagner, Anklamer Str.79, 17489 Greifswald, Tel.: 03834-594876 Arne Reyher, Grenzstr.1, 17419 Seebad Ahlbeck, Tel./Fax 038378-22920 wagnera@rz.uni-greifswald.de


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