„Hinsetzen gegen Menschenverachtung“ - so das inoffizielle Motto der Proteste am 14. Januar in Greifswald. Diesmal wieder?
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Im Kochtopf blubbert’s wieder ...

... und das gewaltig. Nur sind’s diesmal nicht die guten alten Tempobohnen, sondern wesentlich unangenehmere Zeitgenossen vom Kaliber braune Einfalt statt geschmackvolle Abwechslung. Gewürzt wird kräftig, und zwar mit Nationalismus, Hetze und Gewalt bis es brennt.

Die Drohung kam schon am 14. Januar diesen Jahres. Damals hatten rund 7000 Menschen gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen NPD demonstriert. Knapp 300 Nazis hatten verärgert über den unerwartet starken Protest der Greifswalderinnen und Greifswalder mit einem grimmigen „Wir kommen wieder“ auf den Lippen die Stadt verlassen. Daß sie ihre Drohung wahr machen würden, bezweifelte wohl niemand. Und niemand zweifelte daran, daß auch am 1. September GreifswalderInnen und Greifswalder nicht auf die Heuchelei der NPD hereinfallen würden und aktiv gegen den braunen Unfug vorgehen würden. Grund genug für uns, diesen Tag mit einer Sonderausgabe mit dem Schwerpunkt „Nazis in Greifswald und ihr Vorgehen“ näher zu beleuchten. Mit dem 1. September hat sich die NPD einen Termin ausgesucht, an dem sich einerseits die Strategie des Besetzens von, nach ihrer Lesart, typisch linken Themen und Gedenktagen umsetzen läßt und gleichzeitig vermeintliche Friedfertigkeit und Harmlosigkeit geheuchelt werden kann. Nicht zuletzt hoffen die Nazis auf die Gunst des Sommerlochs und geringe Beteiligung an Gegenprotesten. Zur Zeit sind Semesterferien und viele GreifswalderInnen werden erst zum Schulbeginn anfang September aus dem Urlaub kommen. Aber egal wie die offiziellen Gründe und Anliegen der NPD für diesen Tag auch sein mögen. Ihr grauer Wolfspelz läßt sich durch einen Schafspelz nicht verhüllen. Einer Partei, die für gewöhnlich Drogendealer ins Arbeitslager stecken und auch den einen oder die andere auch ganz gern hinrichten möchte, wird mensch ihren angeblichen Friedenswillen wohl kaum abnehmen. Sie wird es sicher auch gar nicht erst versuchen, solchen zu präsentieren. Leugnung der Kriegsschuld Deutschlands und revisionistische Hetze gegen Polen und Tschechien à la „Deutschland ist größer als die BRD“ dürften wohl eher als unangenehme Gerüche durch Greifswald ziehen. Aber wer erwartet von Leuten wie Spiegelmacher und Möller (siehe Seite 3) auch anderes. Die NPD Greifswald behauptet seit einiger Zeit, der erfolgreichste Kreisverband im Land zu sein. Das sei einmal dahingestellt und ist wohl eher davon abhängig, wie mensch Erfolg definiert. Im Verursachen negativer Schlagzeilen sind die Germanen um Spiegelmacher sicher erfolgreicher als ihre Mitteutonen im Land (Ermordung des Obdachlosen Eckehard Rütz durch ein früheres NPD- Mitglied, Kinderfang mit Bratwurst und Brause etc.). Dies liegt nicht zuletzt an einer neuen Strategie der Nazis, weg von den hohlen Parolen und dem sonst üblichen brutalen, polternden Auftreten. Anhand zweier Beispiele wird dies auf Seite 7 gezeigt. Eigentlich haben wir ganz andere Lieblingsthemen, aber auch diesmal konnten wir nicht widerstehen, ein paar interessante Fakten aus dem Burschenschaftsmilieu herauszusuchen. Über das offene Agieren von Neonazis aus dem NPD-Umfeld waren wir doch etwas überrascht. Mehr dazu auf Seite 6. Außerdem gibt es noch die eine und andere Erklärung zum 1. September und eine möglichst aktuelle Übersicht, was nächsten Samstag in Greifswald los sein wird. Wir hoffen, daß wir Euch auch diesmal wieder interessante Beiträge präsentieren können.

Viel Spaß und angeregte Diskussion wünschen Euch Eure Likedeeler.

PS: Für aktuellste Informationen die Ereignisse am 1. September betreffend, empfehlen wir Euch, ab und zu auf unsere Seite (www.likedeeler-online.de) zu schauen. Wir werden die Seiten so aktuell wie möglich halten. Oder aber Ihr werft einen Blick auf die Seiten des Bündnis gegen rechts Greifswald (www.greifswald-gegen-rechts.de).


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