Greifswald rockt!

Und das nicht nur auf unserem Titelbild vom „Festival gegen Rassismus“, das im Mai 1999 auf dem Greifswalder Markt stattfand. „Greifswald ist bunt“ - So hieß es vergangenes Jahr gleich zweimal. Greifswald rockt, werden wir in Leipzig prahlen. Warum und wo, das haben wir versucht, im Likedeeler zusammenzutragen. Zuerst machen wir uns in den wilden Abkürzungsdschungel auf: Bei dem Kulturverein IKAZ(S.4-7), dem Studentenfestival GrIStuF (S.8-9) und dem IKUWO (S.11) steht das I für International, soviel wollen wir hier verraten. Mit I fängt auch der Infoladen an, und der bietet Anknüpfungspunkte zu verschiedensten emanzipatorischen Bewegungen (S.10). Ganz und gar emanzipationslos sind rechte Schläger und die entsprechenden Parteigänger. In unserem Berichtszeitraum wurden einige von ihnen, unter anderem der Chef der Greifswalder NPD, gerichtlich verurteilt (S.14-16). Nicht nur Nazis praktizieren Nationalismus. Die nationale Beschränktheit unseres Staates gegenüber Flüchtlingen auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Arbeit der Umtauschinitiative gegen diese sind Themen der Seiten 12-13. Die Machtinstrumente im polizeilichen Bereich in Mecklenburg - Vorpommern und im militärischen Bereich auf EU-Ebene werden von S.17 - S.19 beleuchtet. In letzterem Beitrag wird auch über die Proteste der Gegner gegen die neoliberale Globalisierung berichtet. Neben den Greifswalder Projekten liegt ein weiterer Schwerpunkt des Heftes auf Afghanistan. Von S.20-24 führen wir ein Interview mit Mariam Notten, Exilafghanin, über RAWA, eine Frauenorganisation aus Afghanistan, und werfen einen Blick auf die Verarbeitung des Krieges in der hiesigen Presse. Krieg herrscht auch in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten. Ein Artikel dazu war bereits für die letzte Ausgabe vorgesehen, wurde jedoch aufgrund inhaltlicher Diskussionen überarbeitet und auf diese verschoben. Das Ergebnis befindet sich auf den Seiten 25 und 27. Der 100. Geburtstag von Marlene Dietrich und eine über sie veröffentlichte Biographie waren Anlass, ihr Bild in der Öffentlichkeit und ihren Weg als Frau zu beschreiben (S.28-29). Der Artikel bildet den Übergang zu unseren Rezensionen, die sich auf den Seiten 30-32 befinden. Den Abschluss des Heftes bilden eine Geschichte und ein Comic. Das Konzept des Likedeelers befindet sich im Wandel: Die Werbung, die das Heft von nun an begleiten wird, schafft uns ein Stück Unabhängigkeit von Fördergeldern, bringt uns aber stärker in die Abhängigkeit von Werbepartnern. Unsere Unabhängigkeit machen wir aber am liebsten von unseren Leserinnen und Lesern abhängig. Deshalb freuen wir uns über jede Spende, um auf der anderen Seite die ökonomische Barriere für Geringverdiener niedrig zu halten. Auch die Diskussionen um den Israel-Artikel und die gemeinsame Nachbearbeitung stellen eine Veränderung dar. Ob dies besser ist, bleibt umstritten, stellt aber für diese Ausgabe den Kompromiss dar. Bisher druckten wir weitgehend unverändert ab, und regelten den Widerspruch über die Möglichkeit der Gegendarstellung. Aus dem Material, dass wir zugesandt bekommen, müssen wir zunehmend auswählen. Auch dies läßt sich nur subjektiv entscheiden - wir hoffen aber, dass wir den richtigen Riecher hatten und wünschen viel Spaß beim Lesen.

Die Redaktion


PS: Mitmachen & Vormerken

Wir suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ganz gleich, ob nur lose Beiträge oder feste redaktionelle Mitarbeit. Wir treffen uns fortan jeden ersten Montag im Monat um 19.00 Uhr im Büro des Jugendmedien Greifswald e.V. Gäste sind herzlich willkommen.


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