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Briefaktion für die Campesinos am Bajo Lenpain

Der Eine Welt e.V. Greifswald ruft zur Briefaktion für ein menschenwürdiges Leben der Campesinos am Bajo Lempa in El Salvador

Gerade ein Jahr ist es her, daß der Hurrican Mitch über Mittelamerika tobte und ganze Landstriche verwüstete. Auch in El Salvador kam es dabei vor allem an der Pazifikküste der Provinz Usulutan, am Unterlauf des Rio Lempa, zu schweren Überschwemmungen. Die Menschen, die heute in dieser Region leben, haben sich dort Anfang der 90er Jahre eine völlig neue Existenz aufgebaut. Es handelt sich fast ausnahmslos um ehemalige Flüchtlinge, die während des Bürgerkrieges (1980-1990) in den Bergen versteckt oder im Exil in Nikaragua bzw. Honduras gelebt hatten. Nach ihrer Rückkehr-z.T. schon während der letzten Kriegsjahre-gründeten sie neue Gemeinden. Viel ist seitdem erreicht worden: Es gibt Schulen, Kliniken, Bibliotheken und Gemeindezentren; Jugendgruppen, verschiedene Projekte wie eine Näherei, Bäckereien, Milchviehhaltung u.s.w.. Jedes Dorf wählt regelmäßig einen Gemeindevorstand. Es wurden Strukturen erprobt, das Land gemeinsam in Form von Agrar-Kooperativen zu bewirtschaften. Das alles ist sicher nicht selbstverständlich in einem Land wie El Salvador, in dem die Analphabetenrate in ländlichen Gegenden bei 60% liegt. Grund genug, der Regierung ein Dorn im Auge zu sein. Seit Mitte September haben uns von unseren Partnergemeinden aus der Zone des unteren Lempa bereits wieder zwei Berichte über neue Flutkatastrophen nach schweren Regenfällen erreicht. Es wiederholen sich haargenau die Szenarien aus dem letzten Herbst: Menschen verlassen ihre Dörfer, um sich in höhergelegenen Siedlungen in Sicherheit zu bringen. Das Wasser steht hüfthoch in den Häusern, Haustiere ertrinken und die lebenswichtige Maisernte, die erste nach Mitch, ist wieder den Fluten zum Opfer gefallen. Von Seiten der salvadorianischen Regierung wurden weder präventive Maßnahmen ergriffen (Rekonstruktion der Deiche, die spätestens durch das letzte Hochwasser 1998 gebrochen waren, Reperatur der Straßen) noch Vorbereitungen für einen neuen Katastrophenfall getroffen. So fehlt es, wie schon im vergangenen Jahr, an Notunterkünften, sanitären Einrichtungen, Trinkwasser, Lebensmitteln und Medikamenten. Dabei sind zahlreiche finanzielle Mittel aus dem Ausland nach El Salvador geflossen, wohl ohne Umwege direkt in dunkle Kanäle. Allein Japan hat 24,8 Mio. Colones (ca. 2,85 Mio. US$) nur zum Zwecke der Deichsanierung bereitgestellt, und die Bewohner des Bajo Lempa sind mit Recht interessiert an der Frage, wo all das Geld geblieben ist. Eine neue Bedrohung stellen die jüngsten Pläne der salvadorianischen Regierung dar, die betroffenen Gemeinden in andere Gebiete des Landes umzusiedeln. Die Hintergründe liegen auf der Hand: Erstens ist die Region ein exzellentes Ackerbaugebiet, und es liegt die Vermutung nahe, daß die ständigen Überflutungen ein heimtückisches Mittel sind, um eine Wiederübernahme des Landes für den Zuckerrohranbau zu sichern. Zweitens ist die Stärke der Campesinos ihre Einigkeit, und es ist klar, daß die Regierung Agrar-Kooperativen oder eine gebildete Landbevölkerung nicht dulden will. Im September wurde das „Komitee der vereinten Gemeinden des Bajo Lempa“ (CUBLC) gegründet, um Protestaktionen effektiver organisieren zu können. Die salvadorianische Regierung soll dazu gezwungen werden, den Menschen am unteren Lempa ein Leben und Arbeiten in Würde zu garantieren. Bisher gab es eine Demonstration im nächsten größeren Ort mit anschließender Pressekonferenz sowie eine Anhörung in der Nationalversammlung durch die anwesenden Minister, wo Mitglieder des CUBLC die Forderungen der Bajo Lempa-Gemeinden vorgetragen haben. Die nächste Aktion ist in der Hauptstadt geplant. Damit all diese Aktivitäten wirksam sein können, ist es wichtig, daß sie auch aus dem Ausland unterstützt und begleitet werden. Deshalb bitten wir Euch/ Sie darum, einen Brief an die Regierung El Salvadors zu schicken/ zu faxen, der die vom CUBLC formulierten Forderungen enthält. Ein Muster haben wir vorbereitet, eigene Briefe sind aber auch willkommen. Die spanische Brief-Vorlage kann bei Interesse auch gemailt werden.

Kontakt: Lange Straße 49, Mo-Fr: 15-18:00 Uhr


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