Begonnen hat alles mit Aktionen der Greifswalder
Antifa. Auf Aufklebern und mit Transparent wurde darauf hingewiesen,
dass in der Dompassage Klamotten der rechten Modemarke "Thor Steinar"
vertrieben werden. Genauer gesagt hat der "MCS Store"
diese Marke verkauft. Es regte sich mehr und mehr Protest. In der regionalen
Ostsee-Zeitung wurde intensiv berichtet, der Fleischervorstadt-Blog
kommentierte und verschiedene Politiker meldeten sich zu Wort. Nachdem
Sebastian Ratjen (FDP) nach einer Kursänderung der Modemarke suchen
wollte, vermutlich vergeblich, ließ er nun verlauten, sich Kleidung
von Thor Steinar zuzulegen - aus Solidarität mit der Geschäftsfrau.
Antifaschistische Initiativen weisen seit langem auf die Verflechtungen
der Bekleidungsmarke zur rechtsextremen Szene hin. Frühere Betreiber
der Firma wurden bei einem rechtsextremen Konzert geoutet.
Udo Siegmund aus Niederlehme, der vor einigen Jahren auch die Webseiten
des Unternehmens angemeldet hatte, war am 30. Juli 2005 mit mehreren anderen
Deutschen zu Gast auf einem Konzert der Neonaziorganisation Nationalsocialistisk
Front (NSF) im schwedischen Tråvad. Hier spielte auch die Neonazi-Band
Skalinger aus Wolgast. In der Symbolik der Kleidung tauchen immer wieder
Bezüge zur rechtsextremen Szene auf. Das alte Logo wird wegen der
Ähnlichkeit zu NS-Symbolen z.T. weiterhin strafrechtlich verfolgt.
Ein T-Shirt mit der Aufschrift Flugschule" zeigt eine Messerschmidt
Me 262. Mit dieser Wunderwaffe" hoffte Hitler noch am Endes
des Zweiten Weltkrieges auf die aussichtslose militärische Wende,
schreibt auch der Verfassungsschutz
in Brandenburg. Andere Shirts tragen mit der anspielenden Grußformel
Weidmanns Heil" den Umriss eines Maschinengewehrs. Auf ihren
Webseiten diffamiert Thor Steinar Proteste gegen die Firma zum Beispiel
unter der Überschrift der Glei-Witz. In verschiedenen Fußballstadien
ist das Tragen der Kleidung untersagt.
Ladeninhaberin Mandy Constanze Schöndorf lehnte ab, die Ware aus
dem Angebot zu nehmen. Obwohl ihr längst klar werden musste, dass
sie mit dem Ankauf rechte Strukturen unterstützte und mit dem Verkauf
weiter Werbung für diese machen würde, distanzierte sie sich
nicht von der Marke. Stattdessen schließt sie ihr Geschäft
in der Dompassage und entlässt zwei ihrer Mitarbeiterinnen. Schöndorf
will sich nun auf ihr Modegeschäft in der Fleischerstraße zurückziehen.
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