fremde heimat

25.9.2007


Anfang September 2007 hat das Dokumentationszentrum Prora die Arbeit an dem Modellprojekt "Geschichte erleben in Prora" aufgenommen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms "VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" gefördert und läuft über einen Zeitraum von drei Jahren.

 

Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Vermittlung geschichtlichen Wissens über die nationalsozialistische Zeit in Deutschland an junge Menschen. Dabei soll der Ort des Projekts, das ehemalige "KdF-Seebad Prora" eine besondere Rolle spielen, bietet er doch die Möglichkeit, geschichtliche Bildung mit touristischem Erleben zu verbinden, was gerade Jugendliche anspricht. "Wir möchten das Interesse der Jugendlichen an der Anlage in Prora für eine fundierte Bildungsarbeit nutzen und damit das politische Bewusstsein der jungen Menschen aktivieren und erweitern", sagt die Projektleiterin Katharina Rostock vom Dokumentationszentrum Prora. Geplant sind u.a. Exkursionen auf dem Gelände des KdF-Gebäudekomplexes, bei denen jugendliche Besucher unter Anleitung den Ort erkunden können.

Außerdem werden Projekttage und Workshops mit Schülern, Jugendlichen und Lehrern zu Themen des Nationalsozialismus sowie regelmäßige Bildungsveranstaltungen stattfinden, in die die Ausstellungen des Dokumentationszentrums Prora eingebunden werden. Gelegenheit dazu bieten die Dauerausstellung "MACHTUrlaub - Das "KdF-Seebad Rügen" und die deutsche Volksgemeinschaft" zur Arbeits- und Sozialgeschichte des "Dritten Reiches" und die wechselnden Ausstellungen zu geschichtlichen Themen.

Die Projektgruppe möchte darüber hinaus Videoarbeit für Schüler anbieten. Das Dokumentationszentrum Prora hat in den letzten Jahren zahlreiche Videointerviews mit Zeitzeugen des "Dritten Reiches" geführt. Interviews mit ehemaligen polnischen Zwangsarbeitern, die auf der Insel Rügen zur Arbeit gezwungen wurden, und mit Rügener Zeitzeugen liegen bereits vor. Diese Interviews sollen als Basis für eigene Videoarbeit von Schülern genutzt werden. Geplant sind außerdem Begegnungswochen zwischen Rügener Jugendlichen und ehemaligen Zwangsarbeitern.

Bis zum Ende des Projektes werden Unterrichtsmaterialien für Schulen und andere pädagogische Einrichtungen erarbeitet werden. Sie sollen Lehrern, Eltern und Schülern bei der geistigen Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus helfen, sich inhaltlich mit den wesentlichen Argumenten der rechtsextremen Szene auseinandersetzen.